Bunte Innovationstypen – welcher sind Sie?

Christoph Kornstädt

Christoph Kornstädt

Management Garden Team

13. Januar 2016
11 Minuten

In Zeiten sich ständig wandelnder Marktsituationen müssen Unternehmen ständig Innovationskraft beweisen, um im hartumkämpften Wettbewerb zu bestehen. Ständige Erneuerung statt „Business as usual“ ist das Credo, nach dem heutige Unternehmen verfahren müssen. Dafür ist es vor allem wichtig, dass sich Unternehmen über ihre eigene Unternehmenskultur bzw. Innovationskultur bewusst sind. Dabei sind neben der Unternehmensstruktur nicht nur die internen Prozesse entscheidend für die Innovationskraft eines Betriebs, sondern vor allem, welchen Innovationstyp das Unternehmen bzw. die Mitarbeiter verkörpern.
Laut Dr. Jens Uwe Meyer sind es genau diese Innovationstypen, die letztendlich über den Innovationsgrad bzw. die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens entscheiden. Auf Unternehmensebene lassen sich grob folgende Typen erkennen.

Die Operativen Innovatoren

Operative Innovatoren lassen sich oft in großen Konzernen antreffen. Innovation ist hier kein Fremdwort, jedem ist Innovation bewusst. Allerdings wird eher versucht Verbesserungen für das bestehende Geschäftsmodell zu finden, als dass disruptive Innovationen oder neue Produkte kreiert werden. Der Fokus und das Denken des Unternehmens liegen auf inkrementellen Verbesserungen. Unternehmen mit dieser Innovationskultur sind meist sehr effizient in ihrem bestehenden Geschäft. Allerdings tun sich Unternehmen, geführt von diesen Innovationstypen oft recht schwer damit, starke oder gar disruptive Innovationen zu etablieren. Die Innovationskraft besteht daher meist aus:

Business as usual!

Als Beispiel für einen operativen Innovator könnte man Peter Agnefjall, dem CEO von IKEA, nehmen. Das Geschäftsmodell wird von Kunden seit vielen Jahren sehr gut angenommen, so, dass der Fokus des Unternehmens mehr auf der weiteren Etablierung neuer Märkte und der stetigen Verbesserung des bisherigen Geschäftsmodells liegt. Disruptive Ideen sind daher eher selten, was dem Unternehmen aber bisher in keinster Weise geschadet hat.

Peter Agnefjall

Ikea

Innovative Optimierer

Am Kunden orientierte Produkte und Geschäftsmodelle kennzeichnen Unternehmen aus, in denen innovative Optimierer anzutreffen sind. Beständig arbeiten diese Innovatoren an der Weiterentwicklung. Auch hier arbeitet das Innovationsmanagement hauptsächlich daran, bestehende Produkte an die Veränderungen der Kundenwünsche zu orientieren. Es wird versucht, das bisherige Produkt stetig zu verbessern und durch Erweiterungen oder komplementäre Produkte zu erweitern. Daher zeichnen sich innovative Optimierer oft durch sehr hohe Qualität und eine starke Marktposition aus. Die Schwäche dieser Innovatoren kommt meist erst zu Tage, wenn es darum geht, Produkte abseits des bestehenden Portfolios zu entwickeln, was meist der starken Orientierung am eigenen Geschäftsmodell geschuldet ist. Die Innovationskraft besteht daher meist aus:

Make better what you do good!

Als Paradebeispiel für einen innovativen Optimierer gelten Tim Cook und Apple. Am Beispiel seiner Produkte wie dem iPhone zeigt Apple seit Jahren, dass es nicht unbedingt disruptive Innovationen sein müssen. Auf Kundenwünsche einzugehen und diese dann bestmöglich im eigenen Produkt verarbeiten – dafür ist Apple bekannt. Auch wenn es oft zu Enttäuschung vieler erwartungsvoller Applefans nach den berühmten Apple-Keynotes zur Vorstellung neuer Produkte kommt, ist Apple erfolgreicher denn je. Nach dem Motto ‚Make better what you do good’ verfolgt Tim Cook mit Apple seit Jahren die Strategie Innovationen an die bisherige Produktpalette anzupassen.

Tim Cook

Apple

Strategische Innovatoren

Bei strategischen Innovatoren kommt der Ansporn zur Innovation meist von ganz oben. Das Management zeigt Wege und Richtungen für Innovationen auf und gibt klare Vorgaben, was erreicht werden soll. Daraufhin werden Teams gebildet, die zusammen mit Spezialisten an neuen Ideen arbeiten. Barrieren werden aus dem Weg geschafft, der Weg für eine erfolgreiche Entwicklung steht offen. Die Schwachstelle dieser Top-Down Innovatoren zeigt sich schon im Namen: Die Verantwortung der Innovationen liegt hängt sehr stark von der Umsicht des Top-Managements aus. Vor allem in sehr stabilen bzw. sicheren Märkten punkten strategische Innovatoren durch ihre Expertise. Ihre Schwäche sind starke Veränderungen am Markt, vor allem wenn es durch Veränderungen viele neue Mitbewerber bzw. einen sehr schnellen Wandel des Marktes gibt. Auch fällt es ihnen schwer auf plötzliche Neuerungen zu reagieren. Ist einmal ein Weg und dessen Ziel definiert, ist eine Änderung der Richtung nur schwer zu bewerkstelligen. Die Innovationskraft könnte man daher mit folgenden Slogan ausdrücken:

Make a way makes the day.

Larry Page und Sergey Brin, die beiden Gründer des Internetgiganten Google, führen das Unternehmen als strategische Innovatoren. Als strategische Denker geben sie die Richtung des Unternehmens vor. Google ist bekannt dafür, in kleinen, sich selbst managenden Teams zu arbeiten, die bei neuen Entwicklungen auch schon richtig groß werden können. Die Fahrtrichtung wird hauptsächlich von den beiden Gründern vorgegeben, auch wenn sich die Anfangsidee einer Innovation im Laufe der Entwicklung oft noch geringfügig ändert.

Larry Page

Google

Proaktive Innovatoren

Innovation wird erlebt und gelebt. Das sind proaktive Innovatoren. Die Unternehmenskultur bildet den Grundstein, aus Visionen Innovationen zu gestalten. Führungskräfte fördern aktiv Ideen der Mitarbeiter, Fehlschläge werden als Wissensbereicherung angesehen. Proaktive Innovatoren sind auch eher der Typ, von dem man disruptive Innovationen erwarten kann. Klingt gut? Ist es auch! Allerdings muss darauf geachtet werden, dass sie sich nicht zu weit vom eigentlichen Markt entfernen. Vom Boden abheben ist gut, dazu ein Anker im Sinne von eher bodenständigeren Innovatoren und der Weg für revolutionäre Innovationen steht offen. Die Innovationskraft besteht eher aus:

Think out of the box!

Eben das Motto ‚Think out of the box’ brachte die beiden Gründer von Uber, Travis Kalanick und Garrett Camp, dazu, die Taxibranche komplett zu revolutionieren. Mit der simplen aber sehr erfolgreichen disruptiven Geschäftsidee der Vermittlung privater Autofahrer als ‚Taxi’-Fahrer veränderten sie eine ganze Branche. Auch Fehlschläge durch z.B. Verbote oder Einschränkungen des Geschäftsmodells in vielen Ländern konnten Uber nicht brechen – das Unternehmen aus San Francisco erfreut sich bis heute einer sehr hohen Beliebtheit. Auch durch diverse Fehlschläge ist Uber derart oft in den Medien vertreten, so, dass Uber seine Reichweite stetig erweitern kann.

Travis Kalanick

Uber

Wie man sieht, ist jeder der vertretenen Innovatoren ein Spezialist in seiner Disziplin. Für den Erfolg eines Unternehmens ist es daher nicht entscheidend, welche Art von Innovator dem Unternehmen innewohnt, sondern, dass man Spezialist in seinem Fachgebiet ist. In einem ideal innovativen Unternehmen finden sich auch alle 4 Typen in verschiedenen Positionen wieder.

Und welcher Innovationstyp sind SIE?

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Christoph Kornstädt
Christoph Kornstädt

Management Garden Team

Neben einem abgeschlossenem Bachelor-Studium der BWL mit Schwerpunkt Innovationsmanagement konnte Christoph Kornstädt bereits umfassende Praxiserfahrungen im Bereich Business Development Marketing, PR und Web-Development in mehreren Unternehmen im In- & Ausland sammeln. Dieses Know-how setzt er nun bei Safari ein und unterstützt die Teams im Bereich Business Model Innovation und Content Marketing. Sein Masterstudium in International Business Studies schloß er mit einer sehr erfolgreichen Masterarbeit über die Übertragung von agilem Management auf Organisationsstrukturen ab.

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