Corporate Entrepreneurship in der Praxis: Das sind die 10 innovativsten Konzerne der Welt

Christopher Arz

Christopher Arz

Management Garden Team

22. Mai 2015
24 Minuten

Die Unternehmensberatung Fast Company hat die 50 innovativsten Unternehmen der Welt bestimmt. Darunter finden sich – wer hätte es vermutet – größtenteils Startups. Sie sind es meist, die neue Märkte erschaffen und in Sachen Innovationen den Rhythmus vorgeben. Das Hervorbringen von Innovationen in reifen Unternehmen ist eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe. Aber gibt es sie denn gar nicht, die innovativen Konzerne? Doch, es gibt sie…

Unter den Top 50 der innovativsten Unternehmen finden sich zehn etablierte Konzerne, die es schaffen, trotz ihrer Größe im Kern ein Startup zu bleiben und somit in der Lage sind, regelmäßig Innovationen hervorzubringen. Kurzum: Sie sind erfolgreich in der Anwendung von Corporate Entrepreneurship. Wer sind diese Unternehmen, was macht sie aus, was sind ihre Erfolgsrezepte?

Wir zeigen exklusiv die Top 10 der innovativsten Konzerne! Hättet ihr sie nennen können?

Platz 10: L’Oreal, die visionäre Kosmetikmarke

Loreal

L’Oreal ist der größte Kosmetikhersteller der Welt und besitzt ein Portfolio von 28 internationalen Marken. Der französische Konzern beschäftigt weltweit über 77.000 Mitarbeiter und erzielte 2014 22,5 Mrd. € Umsatz, Tendenz steigend.

Kein Grund sich auszuruhen. L’Oreal investiert aktuell sehr smart in eine Zukunft, in der Makeup nicht mehr vornehmlich in stationären Geschäften verkauft wird. Letzten Juni hat das Unternehmen eine App namens „Makeup Genius“ vorgestellt. Diese nutz die nach vorn gerichtete Smartphone Kamera, um das digitale Bild mit Makeup zu versehen. Für ihr Produkt konnten sie eine Firma gewinnen, die hinter vielen genialen Visualisierungen wie zum Beispiel „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ steckt.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Innovationen im Kosmetikbereich entstammen vor allem drei Bereichen: Inhaltsstoffe, Rezeptur und Evaluierung. Patentierte Rezepturen sind ein essentieller Bestandteil des Erfolgs, ebenso Tests zu Unbedenklichkeit und Wirkung. Daher investiert der Konzern große Summen in Forschung & Entwicklung. Das internationale Netzwerk mit weltweit 19 Forschungszentren sorgt für die nötige Nähe zum Verbraucher und die Erfassung aktueller Trends.

Erste Schritte zur Entwicklung digitaler Produkte zeigen zudem, dass die Bedürfnisse der Konsumenten auch außerhalb des Kerngeschäfts erkannt und proaktiv in marktkonforme Lösungen umgesetzt werden. Gerade in der Konsumgüterindustrie, wo der Kunde sprunghaft und der Preiskampf intensiv ist, sorgen eine starke Marke und innovative Produkte für Wachstum und Rentabilität.

Platz 9: Samsungs Internet der Dinge

samsung

„Die Welt verbessern.“ Das hat sich Samsung auf die Fahne geschrieben. Möglichst mit innovativen Produkten, mit neuen ideenreichen Wegen. Und tatsächlich. Der koreanische Elektronikriese ist die weltweite Nummer 1 unter den Smartphone-Herstellern.

Doch das ist längst nicht alles. Während Apple über seinen Smartwatch-Designs brütete, hat Samsung die nächste Generation von „Wearables“ heraus gebracht und Dutzende neue Anwendungen vorgelegt: Kühlschränke, die selbstständig SMS versenden, wenn die Tür offen gelassen wurde. Geschirrspüler, die den aktuellen Strompreis abrufen können und auf dieser Basis selbst entscheiden, wann das Geschirr möglichst kostengünstig gespült werden kann. Ein Roboterstaubsauger, den man mit seiner Smartwatch oder dem Smartphone kontrollieren kann. „Stellen sie sich eine Welt vor, in der alle diese Anwendungen miteinander verbunden sind“, sagt David Eun, Vice President von Samsung. ‘“Daraus entwickelt sich eine riesige Plattform, die Inhalte, Services und Apps – sogar Werbung – anbieten kann.“ Eine Vision ist also da.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Das Unternehmen ist zweifelsohne mit einer gewissen Risikobereitschaft ausgestattet – und mit koreanischem Unternehmergeist. So wird als Vision 2020 das mutige Ziel ausgegeben, neue Werte für Industrie und Kunden zu schaffen und das führende Unternehmen für die globale Gesellschaft zu werden. Dabei wird auch die Erschließung neuer Geschäftsbereiche nicht gescheut. Gesundheitswesen und Biotechnologie werden hier als Wachstumssparten ausgegeben und sollen in den nächsten Jahren die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns erhöhen.

Ein zentrales Innovation-Center dient dabei als Plattform für neue Ideen. Hier wird versucht, proaktiv auf die richtigen Pferde zu setzen. „Wir glauben, dass alle Boote, die wir derzeit im Wasser haben, mit der Flut steigen werden“, sagt David Eun. „Und wir haben viele Boote im Wasser“.

Platz 8: Ikea möchte einen besseren Alltag schaffen

IKEA

Der schwedische Möbelriese kann mehr als nur billig. Ikea hat den Möbelmarkt revolutioniert, und tut dies immer noch. Auch in einer zunehmend digitalen Welt, konnte Ikea 2014 noch 821 Millionen Menschen in die weltweit 361 Geschäfte locken.

Die Philosophie dahinter: Das Einkaufen von Möbeln erlebbar machen – und bezahlbar. Die Reise beginnt dabei nicht in der Filiale. Mit einer Katalog-App können Möbel ausgewählt und direkt in der 3D-Ansicht angeschaut werden. Zudem kann das Möbelstück durch einen Raumplanungsassistenten digital in die eigenen vier Wände projiziert werden. Gekauft wird dann aber doch häufig in der Filiale. Omnichannel heißt das Zauberwort.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Ikea stellt den Mensch in den Mittelpunkt. „Einen besseren Alltag für die vielen Menschen schaffen“ lautet die Vision. Das gilt für Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen. Denn glücklichere Mitarbeiter bedeuten glücklichere Kunden. So werden durch einen Lebensunterhaltungsrechner die Stundenlöhne der Mitarbeiter in den einzelnen Regionen regelmäßig angepasst. Nachhaltiges Wachstum heißt das Zauberwort: „Wenn Menschen wachsen, wächst auch Ikea.“

Platz 7: Das semantische Fernsehen von Netflix

IKEA

Netflix ist 1997 als Videothek gestartet, die Filme per Post verschickt. Ihren Aufschwung erlebte die Firma, als sie auf Monatsabos umstellte. Später bietet sie statt DVDs per Post Filme als Online-Stream an. Die Kunden sind begeistert, die Gewinne trotzdem lange bescheiden. Inzwischen kommt Netflix in den USA auf operative Margen über 25 Prozent. Und mischt mittlerweile auch den TV-Markt in anderen Ländern auf.

„In 20 Jahren fragen Kinder: ‚Was soll das bedeuten, eine Sendung läuft um 20 Uhr?‘“, sagt Reed Hasting, CEO von Netflix. Die TV-Nutzer entwickeln ein neues Sehverhalten, lineares Fernsehen ist auf dem absteigenden Ast. Netflix liefert Filme und Serien wann und wo der Kunde sie sehen möchte – und dazu einen sagenumwobenen Algorithmus, mit dem die Kunden automatisch nach ihren Vorlieben kategorisiert und bewertet werden. Gleichzeitig sind Eigenproduktionen wie „House of Cards“ extrem erfolgreich.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Netflix nutzt die gesammelten Daten nicht mehr nur für Empfehlungen, sondern auch für die Produktion neuer Filme und Serien und zur Überwindung kultureller und sprachlicher Barrieren. „Wir erzeugen ein Produkt, das jeden in den 50 Ländern anspricht, in denen wir operieren“, sagt Ted Sarandos, Chief Content Officer. Da spricht für eine große Vision und könnte die Filmindustrie nachhaltig verändern.

Platz 6: Toyotas Null-Emissionen-Ziel

Toyota

Das japanische Unternehmen ist aktuell der größte Automobilhersteller der Welt. Hinter dem gigantischen Konzernapparat verbergen sich über 300.000 Mitarbeiter und 552 Tochterunternehmen. Eine solche Größe erfordert einen enormen Verwaltungsaufwand. Bleibt da noch Zeit für Innovationen?

Toyota zeigt, dass es geht. Das Unternehmen ist ein Vorreiter in Sachen alternativer Antriebe. Der Konzern plant, für die Brennstoffzelle das zu tun was sie mit dem Modell Prius für die Hybridmotoren gemacht haben: Sie möchten die Nummer 1 werden für umweltbewusste Konsumenten.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Der Konzern verfolgt ein klares Ziel: „Null Emissionen“. Damit werden nicht bloß Floskeln wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit in den Raum geworfen. Vielmehr wird dadurch die zentrale Unternehmensstrategie definiert – und somit eine klare Vision ausgegeben.

Was anderen Automobilherstellern schwer fällt, legt Toyota unmissverständlich fest. Sie möchten die umweltverträgliche Automobiltechnik von morgen bauen. Das beweist eine gewisse Risikobereitschaft, proaktives Verhalten –und: enormes Selbstvertrauen. Denn das Unternehmen spricht vergleichsweise wenig von der Vergangenheit, singt keine Lobeshymnen auf sich selbst. Die Zukunft wollen sie gestalten, darum geht es. Ganz wie bei einem Startup.

Platz 5: Virgin America bleibt im Herzen ein Startup

Virgin

Die Flugsparte von Virgin ist ein Brutkasten von Ideen. Das behauptet zumindest Chief Marketing Manager Luanne Calvert. 30 regelmäßig fliegende Geschäftsleute dienen als Think Tank für das Unternehmen – und das vollkommen kostenlos. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit: Eine App, die Fluggäste mit anderen Reisenden verbindet. Auch die 2014 veröffentlichte Website setzt neue Maßstäbe.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Virgin steht seit jeher für einen Konzern, der sich die Aura eines Startups bewahrt hat: verrückt, mutig, risikobereit. Allen voran der Prototyp eines Intrapreneurs: Richard Branson. Ein mittelmäßiger Schulabschluss steht ungebrochenem Unternehmergeist gegenüber. Entschlossenheit und Neugier schlägt Intelligenz. Den Ritterschlag und einen Ehrendoktortitel brachte ihm das ein.

Das hoch diversifizierte Unternehmen scheut keinen Umbruch, hat keine Angst vor dem Scheitern und dazu eine Persönlichkeit, die den mutigen Unternehmer auch dann noch verkörpert, wenn bereits über 4 Mrd. Dollar Vermögen auf dem Konto liegen. Eine erfolgreiche Mischung.

Platz 4: HBO setzt auf Talent

HBO

Der amerikanische TV-Anbieter gilt wirtschaftlich, technisch und künstlerisch als Pionier des Kabelfernsehens. Und HBO hat sich dieses Image bewahrt. Dabei fußt das Geschäftsmodell längst nicht mehr nur auf Werbeeinnahmen.

Beachtlich sind insbesondere die weltweit erfolgreichen Eigenproduktionen des Senders. So gehört Game of Thrones zu den erfolgreichsten TV-Serien. Auch die VoD-Plattform setzt Maßstäbe und gewinnt jedes Jahr mehr Kunden. So wuchs die Pay-TV-Sparte des Senders in 2014 stärker als je zuvor.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Das Unternehmen setzt vor allem auf einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor – das menschliche Talent. HBO treibt seine Innovationen durch Gruppen, die „Team B’s“ genannt werden. Eine Idee, die aus einem alten CIA Arbeitsbuch gestohlen wurde. „Team B’s“ waren besondere Gruppen intelligenter Leute innerhalb der CIA, die damit beschäftigt waren allgemeines Wissen zu hinterfragen und auf alle Optionen mit offenem Ausgang zu schauen.

Nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit erfordert kreatives Potenzial, gerade im TV-Geschäft. Die wichtigste Basis dafür sind die Mitarbeiter. „Wenn ein Talent mit Respekt und Liebe behandelt wird, erzählt er es seinen Kollegen und wird so zu einem Katalysator“, sagt Plepler, der 22 Jahre bei HBO gearbeitet hat.

Platz 3: Googles Betriebssystem des Lebens

Google

Google steht schon lange für weit mehr als nur für die Suchmaschine, die den 1998 in einer Garage gegründeten Konzern groß gemacht hat. Kaum ein Unternehmen denkt so visionär und bleibt trotz seiner Größe (mittlerweile über 50.000 Mitarbeiter) so agil. Ein Betriebssystem des Lebens möchten sie schaffen. Nicht weniger als eine „Erweiterung des eigenen Gehirns“ ist die Vision von Sergey Brin, einem der Gründer.

Am Anfang stand nur die Suchmaschine. Doch dann folgte ein Online-Dienst nach dem anderen. Verdienen tut Google vor allem über AdWords und DoubleClick. Gleichzeitig werden jedoch Unmengen an Daten über Dienste wie Youtube, Google+, GMail, GoogleChrome und GoogleMaps gesammelt. Ein nahezu unüberschaubares Online-Imperium.

Doch damit nicht genug. GoogleWallet, GoogleGlass, Nexus, Google-Autos und nicht zuletzt das Betriebssystem Android sind Beispiele wie Google in beispielloser Art und Weise neue Geschäftsfelder erschließt, die mit dem Kerngeschäft nur noch wenig zu tun haben. Gleichzeitig wird über GoogleVentures in weitere große Ideen investiert und eigene Forschungsarbeit über GoogleX mit enormem Aufwand vorangetrieben.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Larry Page und Sergey Brin sind zwei absolute Visionäre, die durch die Philosophie der Montessori-Schulen geprägt wurden. Die Idee dieser Schulen ist, dass ein Kind „Baumeister seiner selbst“ sein soll, eigene Wege geht und Autoritäten in Frage stellt. Mit dieser Haltung gehen die beiden Gründer noch heute Projekte an. Die Einrichtung von Google erinnert zudem an vielen Stellen an eine Mischung aus College und Spielplatz. Ein fruchtbares Umfeld für Innovationen.

Doch auch bei Google ist es keine Selbstverständlichkeit, bürokratischen Konzernstrukturen zu entfliehen und im Kern ein Startup zu bleiben. Als Larry Page 2011 auf den Chefsessel zurückkehrte, spürte er, dass die Innovationskraft nachgelassen hatte. Er formte daraufhin eine neue Schaltzentrale, in der die zahlreichen Produktteams in sieben Kernbereiche zusammengefasst wurden. Die Chefs dieser Bereiche waren als eigenständige Intrapreneure für den Erfolg ihres Bereichs zuständig – und wagten plötzlich wieder mehr. Ein Beispiel, das einmal mehr zeigt, wie wichtig die Person des Unternehmers für die Erhöhung der Risikobereitschaft eines reifen Konzerns ist.

Platz 2: Alibaba, der chinesische eCommerce-Riese

Alibaba

Quasi aus dem Nichts hat Jack Ma einen eCommerce-Konzern aufgebaut, der heute den chinesischen Markt beherrscht. Der ehemalige Englischlehrer schuf mit Alibaba eine Art virtuellen Basar, eine Plattform zum Einkaufen – auch auf dem Smartphone. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden 270 Mrd. Dollar über Alibaba umgesetzt, rund drei Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts – und mehr als eBay und Amazon zusammen.

Auch für die Zukunft ist Großes geplant. So beteiligte sich das Unternehmen für 125 Mio. Dollar an Tangome, einer App für Videotelefonate. Zudem führten die Chinesen eine 250-Millionen-Finanzierungsrunde für den Carsharing-Dienst Lyft aus San Francisco an. Das Unternehmen will wachsen, weltweit – und es scheut nicht die Diversifizierung.

Nun steigt es auch ins Filmgeschäft ein. Für 804 Millionen Dollar wurde ein kontrollfähiger Aktienanteil an der ChinaVision Group ausgegeben und diese in Alibaba Pictures umbenannt. Gleichzeitig wurde sich unmittelbar daran gemacht, wichtige Talente der Industrie unter Vertrag zu nehmen, zum Beispiel den Filmdirektor Wong Kar-Wai. Alibaba plant nun acht bis zehn Filme im Jahr zu produzieren, einschließlich Hightech Blockbustern sowie Fernsehdramen und Web Shows. Laut Ma braucht China „mehr großartige kulturelle Güter“.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?

„Erstens hatten wir kein Geld. Zweitens verstanden wir nichts von Technologie. Drittens haben wir nie etwas geplant.“ Es sind diese Aussagen des Gründers Jack Ma, die für die Philosophie des Unternehmens stehen. Immer sei man von den Zukunftschancen überzeugt gewesen. Obwohl er heute als der Vater des chinesischen Internets gilt, bleibt er sehr bescheiden, wenn er auf seinen Erfolg angesprochen wird.

Aber er hatte nicht nur keine Ahnung, was er da tut. Er hatte auch keinen Respekt. „Amerikaner sind stark bei Hardware und Systemen, aber in Sachen Informationen und Software sind all unsere Hirne genau so schlau wie ihre“, soll er 1999 seine damals noch kleine Truppe eingeschworen haben. Auch sagte Ma großspurig voraus, dass seine Aktie eines Tages Yahoo und eBay überflügeln werde. Der Erfolg gibt ihm Recht.

Platz 1: Apples Kundenorientierung

Alibaba

Die Geschichte von Apple ist die von weltverändernden Erfindungen: Dem Macintosh, dem iPod, dem iPhone. Diese Gadgets veränderten unser Leben, die Art wie wir kommunizieren und Informationen beschaffen und verarbeiten. Und es ist die Geschichte eines Visionärs, der das Unternehmen nicht nur groß gemacht, sondern auch aus dem Tief geholt hat, als es zu scheitern drohte. Steve Jobs, ein außergewöhnlicher Erfinder, der gezeigt hat, wie erfolgreich ein Unternehmen sein kann, wenn es das Produkt und die Schaffung von echtem Kundenwert konsequent in den Mittelpunkt seiner strategischen Ausrichtung stellt.

Alleine das iPhone verkaufte sich im letzten Quartal 2014 74,5 Millionen mal – Rekord. Doch wie geht es weiter ohne den großen Visionär Steve Jobs? Welchen Charakter wird das Unternehmen unter Tim Cook entwickeln? Auch wenn eine Einschätzung zur Zukunft des Unternehmens noch etwas verfrüht ist, aktuelle Entwicklungen deuten an, dass man optimistisch sein darf. Im Falle des iOS8 beispielsweise, der neusten Version des mobilen Betriebssystems, hat sich Apple nun auf Drittentwickler konzentriert, um die Vielfalt der Anwendungen zu erweitern. Weitere neue Features erlauben es den Apps zudem, auf das Cloudsystem von Apple zuzugreifen – das gab es in Vorgängerversionen so noch nicht. Es kann jedoch hinterfragt werden, ob Steve Jobs damit einverstanden gewesen wäre, die Kontrolle über das Apple Ökosystem in Teilen aus der Hand zu geben.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Auch Apple bekam zu spüren, was es bedeutet, sich zu einem Großkonzern zu entwickeln. Der enorme Erfolg machte es notwendig, Prozesse und Strukturen zu etablieren, die der Sicherung des Erreichten dienen. Man ging an die Börse, der Aufsichtsrat gewann an Bedeutung und wurde zunehmend zum Taktgeber. Steve Jobs wurde aus dem Unternehmen gedrängt – bis man merkte, dass seiner Genie und Freigeist schmerzlich vermisst wird. Was kann man daraus lernen?

Jeder erfolgreiche Konzern sollte eine Balance zwischen dem Aufbau von komplexen Konzernstrukturen und der Schaffung von Freiraum für Innovationen schaffen. Die Befriedigung der Stake- und Shareholder darf natürlich nicht hinten angestellt werden. Aber der Fokus sollte stets auf der Befriedigung der Kundenbedürfnisse liegen. Wenn Produkte entwickelt werden, die die Menschen wirklich wollen, ist der Erfolg vorprogrammiert – und jeder Shareholder glücklich. Niemand verinnerlichte dieses Prinzip so stark wie Steve Jobs. Apple tut gut daran, diese Philosophie weiterzuleben.

Was können wir von den Top 10 der innovativsten Konzerne lernen?

Die beschriebenen Konzerne verbindet eine Gemeinsamkeit: Sie haben den Mut, Dinge anders anzugehen. Und das obwohl sie in ihren angestammten Märkten bereits erfolgreich sind. Diese Konzerne haben erkannt, dass nur über Wachstum und regelmäßige disruptive Veränderungen der langfristige Erfolg eines Unternehmens gesichert werden kann. Um diese Philosophie in die Tat umzusetzen arbeiten sie hartnäckig an einer Innovationen fördernden Kultur. Dabei verströmt nicht zuletzt ein außergewöhnlicher Intrapreneur á la Steve Jobs, Richard Branson oder Jack Ma die nötige Aura, um etwas ganz Großes auf die Beine zu stellen – immer wieder von neuem.

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Christopher Arz
Christopher Arz

Management Garden Team

Christopher Arz hält einen Master in Sales and Marketing und hat tiefgreifende Expertise in den Bereichen Product Management, Marketing und Innovationsmanagement. Im Rahmen seiner Master-Thesis beschäftigte er sich umfassend mit dem Thema Corporate Entrepreneurship.

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