Singularity – Zwischen Science Fiction und naher Zukunft!

Katharina Jüngel

Katharina Jüngel

Management Garden Team

1. Juni 2016
5 Minuten

Wenn über Innovationen gesprochen wird, fallen oftmals im gleichen Atemzug Begriffe wie Digitalisierung, IoT (Internet of Things) oder künstliche Intelligenz. Immer wieder fällt mir dabei die Erwähnung des Begriffes „Singularity“ auf. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff? Welchen Einfluss kann dies auf unser Leben haben? Ist es nur Stoff, aus dem die kühnsten Science-Fiction Werke sind oder doch die nahe Zukunft?

Die Relevanz der Digitalisierung, sowie der künstlichen Intelligenz im Bereich der Innovationen, lässt sich an Blogartikeln vergegenwärtigen, in denen wir über die Digitalen Trends berichten und uns dabei ins Jahr 2020 beamen, Tipps & Tricks für die digitale Transformation von Unternehmen geben oder 10 Bereiche, in denen es schon heute innovative künstliche Intelligenz gibt, aufdecken.

Allen Neuerungen und Entwicklungen ist gemein, dass es Bausteine auf dem Weg zur Singularity bzw. der technologischen Singularität sein könn(t)en.

Aber: Was genau ist Singularity?

Im Allgemeinen entstammt der Begriff aus der Zukunftsforschung und beschreibt einen Zeitpunkt in der Zukunft, von dem an die Maschinen durch künstliche Intelligenz eigenständig lernen und sich somit selbst weiterentwickeln können.

Grundlage für die Theorie bildet die Beobachtung, dass sich sowohl die Technologie als auch die Wissenschaft nicht linear, sondern exponentiell weiterentwickeln und der weitere Fortschritt demnach ebenfalls exponentiell ansteigen wird.

Der Begriff wurde Mitte der 1950er Jahre das erste Mal von dem Mathematiker John von Neumann, in Verbindung mit technischer Intelligenz verwendet. Anfang der 1990er Jahre brachte Vernor Vinge, ebenfalls Mathematiker und Science-Fiktion Autor, eine Veröffentlichung zum Thema Technological Singularity heraus. Gemäß diesem wird durch den technologischen Fortschritt eine übermenschliche Intelligenz erschaffen die das Ende der Menschheit einläutet.

Der aktuell wohl bekannteste Vertreter der Singularity-Theorie ist Ray Kurzweil – Autor, Erfinder und Director of Engineering bei Google. Kurzweil versteht unter Singularität „den Zeitraum, in der technologische Veränderungen so rasch ablaufen und ihre Wirkung so tief greifen, dass sie das menschliche Leben unwiderruflich verändern.“ Darüber hinaus geht er davon aus, dass es Menschen möglich sein wird, ihre biologische Struktur zu verändern, so dass es zu einer „Verschmelzung“ von Mensch und Maschine kommt. Auch wird es gemäß Kurzweil in knapp 30 Jahren möglich sein, das menschliche Gehirn mit all seinen Aktivitäten am Computer nachbilden zu können. Gleichsam bedeutet dies aber auch, dass Menschen ihr Wissen dort auslagern können und somit unsterblich werden.

Neben der künstlichen Intelligenz gelten Gehirn-Computer-Schnittstellen, Gentechnik oder aber Nanotechnik als weitere mögliche Technologien, die zu einer technologischen Singularität führen könnten.

Was kommt nach der Singularity?

Was nach dem Eintritt der Singularity genau geschieht ist ungewiss und bietet Raum für mögliche Szenarien, die bereits aus Science-Fiction Filmen bekannt sein dürften. Beispiel hierfür sind der Kampf von Mensch gegen Maschine, eine Zwei-Klassen-Gesellschaft oder aber die Verschmelzung von Mensch und Maschine. Als weitere alternative Szenarien karikierte Cloud Science – Der digitale Wahnsinn noch das „fröhliche Miteinander zwischen Mensch und Maschine“, indem die Maschinen eine „menschenfreundliche“ Software eingebaut bekommen, sowie den „Ausstieg“. Demnach würde der Mensch die Gefahren der Singularity erkennen und alle möglichen technischen Neuerungen ausschalten – selbst das Internet.

Ob dies eine wirkliche Alternative darstellt ist schwer zu glauben. Weiter geschärft wurde die Vorsicht vor der technologischen Revolution durch die Warnung führender Wissenschaftler und Vordenker wie Stephan Hawking oder Bill Gates.

Auch Ray Kurzweil beschreibt die Gefahren und ist sich bewusst, dass etwas eigentlich Gutes zu etwas Schlechtem missbraucht werden kann, wie zum Beispiel die Programmierung eines biotechnisch generierten Krankheitsvirus. Dennoch betont er, das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen, nicht aber Ängste per se zu schüren.

Den Risiken stehen auch Chancen gegenüber. Die wohl verlockendsten Aussichten sind wohl die auf ein ewiges Leben – zum Beispiel durch die Optimierung der Gesundheit, sowie nie wieder Arbeiten zu müssen, da sämtliche Arbeiten von Maschinen übernommen werden. Die Welt könnte, durch die Verknüpfung unterschiedlichster Sicherheitssysteme, zu einem sichereren Ort werden. Zu schön, um wahr zu sein, so dass sich folgende Frage direkt anschließt:

Wie nah ist Singularity?

Ray Kurzweil geht davon aus, dass der Zeitpunkt der Singularity in 2045 eintreten kann.
Doch schon heute gibt es Negativ-Schlagzeilen, wie das aktuelle Beispiel des Chat-Bots Tay von Microsoft zeigt: Microsoft band Tay ausgestattet mit künstlicher Intelligenz an Social Media Systeme an. Ziel war es durch die Interaktion mit jungen Menschen etwas über deren Sprachgebrauch zu lernen. Das Experiment scheiterte, da Tay basierend auf der Interaktion mit anderen Usern rassistische und sexistische Aussagen postete. Microsoft schaltete Tay ab und entschuldigte sich für deren Äußerungen.

Ein Beispiel, das nicht nur die Gefahren dieser Technologien aufzeigt und das Bewusstsein schärfen sollte, sondern auch verdeutlicht, dass es doch noch ein Stück Zeit und Arbeit kosten wird, bis wir die Singularity erreichen werden.

Nichtsdestotrotz arbeiten Wissenschaft und Wirtschaft an immer weitreichenderen technologischen Lösungen und Innovationen und treiben somit die Singularity voran. Einen aktuellen Stand über die spannendsten Anwendungsfälle und Entwicklungen könnt ihr im zweiten Teil der Singularity-Reihe lesen.

 

Doch vorab: Was denkt ihr, auf welche Hindernisse wird die Menschheit auf dem Weg zur Singularity noch stoßen und welche Chancen und Risiken bringt das Thema mit sich? Ich freue mich auf eure Kommentare!

 

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Katharina Jüngel
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Wissen, was Konsumenten wollen: Katharina Hedderich zeichnet sich durch eine umfassende Expertise auf den Gebieten Consumer Insights und Produktentwicklung aus. Mit fundierten Kenntnissen in den Bereichen Marketing sowie Projekt- und Produktmanagement arbeitet sich die studierte Soziologin und Betriebswirtin mit Masterabschluss schnell und flexibel in unterschiedlichste Themengebiete ein.

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