Was wir von der Corona-Krise für die Zukunftsfähigkeit unserer Organisationen lernen können

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Management Garden Team

21. April 2020
15 Minuten

Sind wir doch mal ehrlich: In der Regel ist doch niemand so wirklich auf eine Krise vorbereitet. Okay, manche Privatpersonen haben schon immer einen Notvorrat im Keller und horten Batterien und Toilettenpapier. Scheinbar jedoch nicht genug, denn bei der aktuellen Corona-Krise sehen wir, dass der Toilettenpapierbedarf noch mal durch die Decke gehen kann. Wir sind immerhin auch mehr zu Hause, sitzen in unseren Homeoffices und versuchen so schnell wie möglich mit neuen Tools, neuen Anforderungen, neuen Routinen und Prozessen produktiv zu sein. Jeder fünfte Beschäftigte arbeitet wegen Corona erstmalig im Homeoffice. Die Wahrheit ist, wir arbeiten eigentlich gar nicht „remote“, sondern wir versuchen mit einer globalen Krise zurechtzukommen. Jeder so gut er kann!

Doch nicht nur uns und unsere Nachbarn, sondern auch unsere Unternehmen und Organisationen hat diese Krise völlig unvorbereitet getroffen, ohne Notvorrat im Keller, wie zum Beispiel Blaupausen für digitale Strategien, Strukturen und Prozesse. Jetzt muss es auf einmal alles so (schnell) gehen, wie wir es uns im Rahmen der Digitalisierung schon seit Jahren wünschen und daher lernen wir UND unsere Organisationen gerade mit Hochgeschwindigkeit – Ganz schön herausfordernd!

Jeder fünfte Berufstätige arbeitet wegen Corona erstmalig im Homeoffice.
Dabei sind Einige besonders kreativ.

Eine ganz besondere Chance – Der Digitalisierungsschub, Diversity Management und New Work

Viele Unternehmen leiden unter langsamen Verfahren, komplexen Bürokratien und starren Hierarchien, die das organisatorische Leben nicht gerade angenehm machen. Die Pandemie hat viele von ihnen gezwungen, diese starren Systeme zu durchbrechen und sofort zu handeln. Plötzlich können Verfahren übersprungen oder beschleunigt, Regeln außer Acht gelassen und Entscheidungen autonomer ohne formale Genehmigungen getroffen werden. Plötzlich dürfen Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten, was vorher für Manchen undenkbar war, weil das System Homeoffice in der Unternehmenskultur bisher keinen Platz hatte.

Die Situation zeigt, dass sich die Dinge ändern können, sobald es einen ausreichend starken Anreiz gibt. Dieser kann zu bemerkenswerten Innovationen führen. Natürlich verlangt es Mut um entsprechende Veränderungen anzugehen, aber bereits die Filmfigur Jack Sparrow aus Fluch der Karibik erkannte, dass die Krux eines Problems meist in der Einstellung liegt.

„The problem is not the problem, the problem is your attitude about the problem.

Captain Jack Sparrow

Fluch der Karibik

“Wir sind jetzt auch Online für Sie da!”

Es ist an der Zeit innovativ und kreativ zu werden. Auch schon vor der aktuellen Pandemie-Krise gab es in sehr vielen Branchen eine Bewegung hin zu neuen digitalen Geschäftsmodellen. Doch jetzt sind viele Unternehmen gezwungen ihre Geschäftstätigkeit zu überdenken und die Digitalisierung schneller voranzutreiben, um den Anschluss, aber vor allem ihre Kunden, nicht zu verlieren. Nun ist zu beobachten, dass dieses Umdenken in wenigen Tagen stattfinden kann. Auch die klassischsten Unternehmen versuchen sich in unterschiedlichen Online-Lösungen, um die Umsatzeinbußen durch die Corona-Krise abzufedern. Der Arzt bietet eine Online-Sprechstunde an, das Fitnessstudio stellt einen Live-Stream seines Kursangebots online, ganze Konferenzen finden nur noch digital statt und auch der Friseur bietet verschiedene DIY-Haar-Tutorials auf YouTube an, um im Gespräch und vor allem im Gedächtnis seiner Kunden zu bleiben. Nicht selten wird einem hier klar: Viele dieser Angebote sind auch nach der Krise zukunftsfähig! Somit könnte die Corona-Krise ein großer Treiber der Digitalisierung unseres Landes werden.

Viele Unternehmen sind gezwungen, ihre Geschäftstätigkeit zu überdenken und die Digitalisierung schneller voranzutreiben, um den Anschluss, aber vor allem ihre Kunden, nicht zu verlieren.

„Der Eine wartet, dass die Zeit sich wandelt. Der andere packt sie kräftig an – und handelt.”

Johann Wolfgang von Goethe

Jetzt ist die große Chance neue Geschäftsbereiche zu durchdenken, neue Arbeitsmodelle zu erproben, neue Produkte zu entwickeln und im besten Fall neue Zielgruppen zu erschließen. Wer diese Krise sinnvoll und clever nutzt, hat die Chance gestärkt aus ihr hervorzugehen.

Dass heterogene, interdisziplinäre Teams bessere und innovativere Ergebnisse produzieren, ist uns schon seit einiger Zeit bekannt. Seit Jahren unterstützen wir unsere Kunden bei der Einführung von agilen Arbeitsmethoden, bei der Bildung agiler Teams und der Steigerung von Entwicklungsgeschwindigkeit. Wenn nicht jetzt, wann dann sollte diese Heterogenität von Personal und Arbeitsorganisation so gefördert werden, dass viele Perspektiven, Ideen und Lösungsvorschläge zusammenkommen, damit Innovationen entstehen?

Es bietet sich Gelegenheit, jetzt Innovationen zu schaffen, die nach der Krise aufrechterhalten werden können. Und es kann auch dazu beitragen, das derzeitige Tempo und den Innovationsmodus danach beizubehalten.

Doch wie genau können wir die Lern- und Anpassungsfähigkeit der Organisationen dauerhaft verbessern?

Die Pandemie ist für uns alle etwas komplett Neues und stellt für sich selbst bereits ein sehr komplexes Phänomen dar. Sie offenbart uns nochmals eindringlich die zunehmende Komplexität unserer Welt. Alles ist im Wandel und verändert sich – vor allem wie Organisationen wirtschaften, lernen und existieren.

Fakt ist, wir Menschen lernen immer und überall. Die essentielle Kernfrage lautet daher nicht, ob wir lernen, sondern wie wir Organisationen dabei helfen können, besser zu lernen. Nur lernende Organisationen sind dazu in der Lage, in der sich rapide verändernden, immer komplexer werdenden Welt, effektiv, effizient und wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Schlüsselelemente des Lernens sind herausfordernde Aufgabenstellungen, regelmäßige Reflektionen, Raum für Übungen sowie der Austausch untereinander (70:20:10 Modell: 70 % lernen wir durch eigene praktische Erfahrungen und Übungen, 20 % durch den informativen Austausch mit Menschen und lediglich 10 % durch klassische Lernformen!).

Um diese Chancen zu nutzen, müssen die Unternehmen sich nun aber mit folgenden Themen auseinandersetzen, und zwar ZWINGEND!

 

Kontinuierliche Weiterentwicklung der Arbeitsweise

Aufgrund der veränderten Marktsituation sind alle derzeit gefordert, die bestehenden Arbeitsweisen der neuen Situation anzupassen. Die einen können ins Homeoffice umziehen, die anderen müssen ihren Arbeitsplatz modifizieren. Insgesamt kristallisieren sich überall neue Arbeitsroutinen und -strukturen heraus. Wir befinden uns inmitten eines umfassenden Transformationsprozesses, welcher durch die aktuelle Pandemie massiv beschleunigt wurde.

Bei einigen Organisationen hat sich das Arbeiten von zu Hause bereits bewährt, es wird – dort wo es möglich ist – implementiert und teilweise auch schon vorausgesetzt. Auf lange Sicht wird es um die Integration von Mischmodellen gehen, die einen gesunden Mix aus alter und neuer Arbeitsweise miteinander vereinen. Es ist jedoch wichtig, dass wir in dieser Zeit Lerngewohnheiten und Arbeitsroutinen überdenken und neue Ansätze erproben.

Wie sieht das in Ihrem Unternehmen aus? Welche Art Weiterentwicklung der Arbeitsweise findet bei Ihnen statt? Wie lernen Sie gerade mit dieser Situation umzugehen? Gerne möchten wir dies gemeinsam mit Ihnen erörtern und aufzeigen, wie andere Branchen und Organisationen damit zukünftig umgehen. 

 

Um-/Neuorientierung der Organisation

Der große Jahreshauptevent muss abgesagt werden, alle Einnahmen und Sponsorengelder sind dahin. Die Filialen sind geschlossen, der Umsatz sinkt in den Keller. Die Belegschaft bricht weg, anstehende Arbeit kann nicht ausgeführt werden. Auch wenn die aktuellen Auswirkungen der Pandemie so noch nicht da gewesen sind, wird uns allen sehr deutlich vor Augen geführt, dass eine Sensibilisierung für Krisen-Szenarien jederzeit stattfinden sollte. Welche proaktiven Maßnahmen können für so einen Fall entwickelt werden? Wie kann man dem veränderten Konsumverhalten gerecht werden, wenn die ersten Lockerungen eintreten?

Egal in welche Richtung sich eine Organisation entwickelt, der Kunde sollte immer im Fokus stehen. Wie verändern sich das Verhalten und die Bedürfnisse der Kunden und wie können wir als Unternehmen darauf reagieren. Diese Überlegungen und Szenarien sollten jederzeit durchgespielt und angepasst werden.

Werden Sie als Organisation weiter so in Ihrem Netzwerk verortet bleiben wie bisher? Wie werden sich Beziehungen zwischen Organisationen untereinander verändern? Entstehen bei Ihnen Relokalisierungstendenzen, und falls ja, wie werden Sie damit umgehen? 

 

Umgang mit Versäumtem

Krisenzeiten beeinträchtigen immer den Arbeitsfluss. Es entstehen überall unvorhergesehene Brandherde, die es zu löschen gilt. Von Führungskräften werden also Mentalität und Fähigkeiten eines/r Feuerwehrmann/frau erwartet. Ist man mit der Bewältigung von solchen Störfeuern beschäftigt, dann bleibt meist die ursprüngliche, operative Arbeit liegen oder wird versäumt. Besonders die ergriffenen Maßnahmen in der Corona-Krise sorgen teilweise zwangsläufig dafür, dass Aufgaben liegen bleiben müssen. Oder mussten die Aufgaben liegenbleiben, weil die Strukturen nicht krisenbewährt genug sind? Doch wie holen Unternehmen diese Arbeit auf, wenn ihnen zusätzlich auch noch Transformationsvorhaben auf die Füße fallen?

Wie werden Aufgaben neu priorisiert und koordiniert? Müssen diese dafür neu bewertet werden? Wie können Sie die (zwangsläufig situationsbedingten) Versäumnisse im operativen Geschäft und zusätzlich die aufgeschobenen Transformationsversäumnisse auf struktureller Ebene aufholen?

Gemeinsam sind wir stärker – Gemeinsam an der Zukunftsfähigkeit der Organisationen arbeiten

Wir von Safari beschäftigen uns schon seit langer Zeit mit der Frage, wie sich Organisationen zukunftsfähig aufstellen können. Wir möchten gerne dazu beitragen, die Unternehmen und ihre Mitarbeiter zu befähigen, auch die herausforderndsten Probleme mit dem richtigen Handwerkszeug zu lösen. Nicht nur aufgrund der aktuellen Krise muss ein Umdenken stattfinden – Organisationen müssen lernen schneller zu lernen. Aber genau eben durch diese Krise können bereits angesprochene Handlungsfelder offen gelegt und strukturelle Stellschrauben identifiziert werden, die es zu bearbeiten gilt.

Angelehnt an dem Format unserer Safari-Community möchten wir Sie sehr gerne einladen mit Ihnen gemeinsam an der Zukunftsfähigkeit der Unternehmen zu arbeiten und Ihnen Wege aufzeigen, wie man die Lernfähigkeit der aktuellen Krisensituation dauerhaft verankern kann.

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Im Team von Managementgarden schreiben regelmäßig Christian, Jan, Stephan und Susanne, sowie weitere Safari-Mitarbeiter.

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